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Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik - Prof. Dr. A. Winkelmann

DiHP (BMBF)

DiHP - Dienstleistung für den integrierten Handel mit Produktionskapazitäten

Marktplätze bilden das Fundament für die Interaktion und Kommunikation zwischen Anbietern und Nachfragern. In den letzten Jahren etablierten sich im B2B-Bereich zahlreiche elektronische Marktplätze, die sich primär auf den direkten Kauf von standardisierten Produkten und Dienstleistungen spezialisierten. In diesem Kontext dominieren vor allem Procurement-Plattformen, welche die Beschaffung gleichartiger Güter von unterschiedlichen Lieferanten ermöglichen und die betrieblichen Beschaffungsprozesse durch die Bündelung potentieller Anbieter vereinfachen. Während sich diese Marktplätze hauptsächlich auf den Handel mit Standardprodukten und –dienstleistungen beschränken, existiert derzeit kein B2B-Marktplatz für den unternehmensübergreifenden Handel mit Produktionskapazitäten zur kurzfristigen Auslagerung von Produktionsprozessen und Optimierung der gesamten Produktionsauslastung im Kontext der Industrie 4.0.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „DiHP - Dienstleistung für den integrierten Handel mit Produktionskapazitäten“ beteiligt sich der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der Konzeption, Entwicklung und Bereitstellung einer B2B-Marktplattform für den unternehmensübergreifenden Austausch von Produktionskapazitäten. Ziel dieses Forschungsprojekts, welches im Rahmen des Förderprogramms „Innovation für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung bezuschusst wird, bildet die Bereitstellung einer integrierten Marktplattform zur Absicherung von Produktionsausfällen in einem hochspezialisierten Wertschöpfungsnetz. Wesentliche Eigenschaften des Marktplatzes sind die zentrale und transparente Bündelung relevanter Marktakteure zur kollektiven Übernahme von Risiken sowie innovative Verschlüsselungs- und Transaktionsverfahren zur Gewährleistung von Datenschutz und Datensicherheit. Die in diesem Zusammenhang zu entwickelnden Verschlüsselungstechnologien und Datenschutzmechanismen ermöglichen dabei die Wahrung des Geschäftsgeheimnisses bei gleichzeitiger Auslagerung von Produktionskapazitäten an externe Partnerunternehmen. Mit dem Ziel, Machbarkeit und Mehrwert der Dienstleistung zu demonstrieren, fokussiert sich das Forschungsprojekt DiHP initial auf den Bereich der additiven Fertigung.

Durch die Anbindung der Informationssysteme der teilnehmenden Unternehmen an die angestrebte Marktplattform können betriebswirtschaftliche Daten in den Prozess integriert und ein branchenübergreifender Transfer gesichert werden. Im Falle eines Bedarfs an zusätzlichen Produktionskapazitäten werden vom nachfragenden Unternehmen die jeweils relevanten Produktdaten in verschlüsselter Form und in Kombination mit den jeweils benötigten Kapazitäten auf dem Marktplatz veröffentlicht. Potentielle Geschäftspartner, welche über gleichartige Produktionsanlagen verfügen und die nachgefragten Produktionskapazitäten zur Verfügung stellen können, werden anschließend von der Plattform über den Bedarf des nachfragenden Unternehmens benachrichtigt. Die Anbindung der Informationssysteme potentieller Geschäftspartner erlaubt die Integration betriebswirtschaftlicher Informationen, wie Deckungsbeitrag oder Lagerbestand, und ermöglicht den Auktionsmechanismen der Marktplattform die vorhandenen Daten zu aggregieren, um einen kostendeckenden Betrag zu ermitteln und einen fairen Preis zwischen beiden Unternehmen auszuhandeln. Die an der Transaktion teilnehmenden Unternehmen erhalten dabei keinen Einblick in die Preisfindung der im Marktplatz integrierten Auktionsmechanismen. Durch die hier angestrebte B2B-Marktplattform werden produzierende Unternehmen in die Lage versetzt, kurzfristig auf eingetretene Produktionsausfälle reagieren und eventuelle Reputationsverluste oder vertragliche Strafzahlungen vermeiden zu können.

Das Forschungsprojekt DiHP findet im Rahmen des Förderprogramms „Innovation für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung statt und wird in Kooperation mit nachfolgend aufgelisteten Projektpartnern durchgeführt.

Beteiligte Projektpartner: Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung der Universität Würzburg, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement, 3yourmind GmbH, Infosim GmbH & Co. KG, Betterguards Technology GmbH, Maul-Theet GmbH.

Die neuesten Informationen zum Projekt finden Sie auf www.projekt-dihp.de