Prof. Dr. Dr. Sinn zu Gast an der Uni Würzburg - Update
05.02.2019Am Montag, den 14.01.2019, war der ehemalige Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Prof. Dr. Dr. Hans-Werner Sinn, in der Masterveranstaltung "Geldpolitik und Finanzsystem" zu Gast. Er referierte auf Einladung von Prof. Dr. Bofinger zum Thema "Was bedeuten die TARGET-Salden".
Prof. Sinn ging dabei auf die Entwicklung der TARGET-Salden und deren Gründe ein, die seiner Meinung nach in einer Kapitalflucht aus den Peripheriestaaten, einem zu hohen Konsumanteil in diesen Ländern sowie den Quantitative-Easing-Programmen der Europäischen Zentralbank lägen. Er argumentiert, dass Salden dieser Höhe ihrem eigentlichen Zweck der Verrechnung nicht mehr entsprächen und kann sich eine Begleichung aufgrund der Ausmaße nur noch schwer vorstellen. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Nullzinsphase gäbe es auch kaum Anreize für Schuldnerländer ihre negativen Salden zu reduzieren. Zusätzlich könnten sich diese Länder über ihre Mitbestimmung im EZB-Rat deshalb auch für weiterhin niedrige Zinsen stark machen.
Wenngleich Prof. Sinn in seinem Vortrag ausdrücklich betonte, dass er am Euro festhalten möchte, sieht er schwierige Zeiten auf die Gemeinschaftswährung zukommen. Einschneidende Reformen des TARGET-Systems würden nach seiner Ansicht an ihrer politischen Umsetzung scheitern und weiter aufgeschoben. Im Rahmen der Debatte unter renommierten Ökonomen zur Bedeutung der gestiegenen TARGET-Salden teilten Prof. Bofinger und Prof. Sinn ihre unterschiedlichen Ansichten bereits im Handelsblatt:
- Gastkommentar Prof. Bofinger vom 19.08.2018: Sind die Target-Salden eine "Druckerpresse" für Kredite?
- Gastkommentar Prof. Sinn vom 07.09.2018: Ersatzgeld aus der Druckerpresse
Unter folgendem Link können Sie sich den gleichen Vortrag von Prof. Sinn noch einmal ansehen. Die Aufnahme stammt vom 15.01.2019 im Münchner Ifo-Institut.