„Ich liebe weder den Markt noch Marktakteure. Ich analysiere sie.“
18.09.2017Mit einem Beitrag in Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat Professor Peter Bofinger eine Debatte um die Industriepolitik in Deutschland angestoßen. Er fordert, eine aktivere Industriepolitik ins Auge zu fassen.
Bankenkrise, Atomkonzerne und Dieselskandal ließen erhebliche Zweifel an den „kreativen Kräften des Wettbewerbs“ aufkommen, so Peter Bofinger in seinem Gastbeitrag. Die restlichen Mitglieder des Sachverständigenrats übten Kritik an Peter Bofingers Vorschlägen: Laien verwechselten häufig die Liebe von Ökonomen zum Markt mit einer Liebe zu einzelnen Marktakteuren: „Einem Profi sollte das nicht passieren“. In einer Replik erwiderte Peter Bofinger: „Ich liebe weder den Markt noch Marktakteure. Ich analysiere sie.“ Der Kritik Niklas Potrafkes, der die Diskussion zum Anlass nimmt, die Minderheitsvoten im Sachverständigenrat scharf zu kritisieren, widerspricht Peter Bofinger dabei entschieden: Zum einen sei der Rat sich in vielen Fragen einig, etwa bei der Entwicklung des Schuldentilgungspakts oder den Analysen und Prognosen zur konjunkturellen Entwicklung in den Jahresgutachten. Zum anderen bildeten unterschiedliche Meinungen im Rat den wissenschaftlichen Diskurs ab: „Bei einem so umfassenden Werk wie den Jahresgutachten wäre es überraschend, wenn es zu allen Fragestellungen übereinstimmende Einschätzungen gäbe.“
Mit der „Liebe zum Markt“, die die anderen Ratsmitglieder propagieren, setzt sich die Zeit auseinander. Die Diskussion wird auch in Oxi, auf den Nachdenkseiten und von der Ökonomenstimme beleuchtet.