Bofinger über Sondierungsergebnisse: Fehlender Mut
14.01.2018Die Soli-Pläne einer möglichen neuen großen Koalition entlasten vor allem Gutverdiener und schaffen falsche Anreize. Das stellt Professor Peter Bofinger in einem Gastbeitrag für die Zeit fest.
In dem Artikel erklärt Bofinger, dass der Fokus auf der Entlastung niedrigerer Einkommen hätte liegen sollen: Geringverdiener verzeichnen seit den 90er Jahren wesentlich geringere Lohnzuwächse als die Bezieher hoher Einkommen. Grund für diese Entwicklung seien die Globalisierung und der technologische Fortschritt. In dem Beitrag diskutiert Bofinger mögliche Alternativen zur Lösung, die in den Sondierungsgesprächen herausgearbeitet wurde: "Es ist nicht nachvollziehbar, wieso die Groko nicht den Mut gehabt hat, den Soli in den Steuertarif zu integrieren. Das sieht etwa das Modell des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) vor: Neben einer Entlastung der niedrigen Einkommen sieht es zugleich eine höhere steuerliche Belastung der Gutverdiener vor."
Neben Schatten sieht Bofinger bei den Plänen einer möglichen neuen großen Koalition auch Licht: Die Abschaffung der Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge bewertet er positiv: "Wenn nun Zinserträge wieder mit dem persönlichen Steuersatz belastet werden, wird diese Verzerrung bei den Beziehern höherer Einkommen weitgehend beseitigt."
