Abschlusspräsentation des Seminars „Business Case Gender Diversity“
27.03.2018Studierende des Seminars „Business Case Gender Diversity“ haben ihre Ergebnisse im Senatssaal der Neuen Universität Professor*innen, Vertreter*innen des Dekanats und der Frauenbeauftragten Universität vorgestellt. Ihr Fazit: Zu wenig Nachwuchswissenschaftlerinnen arbeiten an der Fakultät, obwohl es viele geeignete Absolventinnen gäbe.
„Stagnation seit 2000“
Ein Team untersuchte den Status Quo zum Geschlechterverhältnis an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Die Studierenden stellten fest: Während 42 Prozent der Masterstudierenden Frauen sind, macht der Frauenanteil bei den Promovierenden nur 33 Prozent aus – von den Lehrstuhlinhaber*innen sind gar nur 10 Prozent Frauen. Dabei fänden sich nach der Analyse der Seminarteilnehmer*innen genug qualifizierte Frauen unter den Absolventinnen: Ihre Abschlussnoten sind im Schnitt ähnlich wie die ihrer männlichen Kommilitonen.
Der Anteil der Professorinnen habe Einfluss darauf, wie viele Frauen sich für eine Promotion entscheiden, so die Studierenden: „Viele Untersuchungen kommen zu diesem Schluss. Die Professorinnen treten als Vorbilder auf und sollten sich dieser Rolle bewusst sein.“ Die Situation bei den Promovendinnen habe sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert: Seit 2000 konnten die Seminarteilnehmer*innen keinen signifikanten Anstieg bei der Zahl der Promovendinnen ausmachen.
Frauen an der Fakultät sichtbar machen
Die Seminarteilnehmer*innen werteten nicht nur Daten zum Geschlechterverhältnis an der Wirtschaftstwissenschaftlichen Fakultät aus. Sie führten gezielt Interviews mit verschiedenen Stakeholdern, um deren Erwartungen an das Netzwerk Women@WiWi zu ermitteln: Promovendinnen wünschten sich vor allem die Möglichkeit sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen, Professor*innen wollen mehr Bewerberinnen und möchten mehr über die Ursachen des unausgeglichenen Geschlechterverhältnisses an der Fakultät wissen. Auch die Netzwerkgründerinnen befragten die Studierenden in Leitfadeninterviews: Sie wollen die Sichtbarkeit von Frauen an der Fakultät erhöhen, für mehr Bewerberinnen auf Promotionsstellen sorgen und Informationsaustausch und Vernetzung organisieren. Um die besten Wege zu finden, diese Ziele zu erreichen, blickten die Seminarteilnehmer*innen auf Fakultäten in Deutschland und Europa. Sie analysierten Maßnahmen wie Mentoringprogramme, Netzwerktreffen, die Ausschreibung von Preisen oder Tagungsförderungen.
„Einladen, ermutigen, sensibiliseren“
Die Seminarteilnehmer*innen und die Netzwerkgründerinnen leiten aus den Ergebnissen des Seminars klare Handlungsempfehlungen für die Arbeit des Nachwuchswissenschaftlerinnennetzwerks Women@WiWi ab: Sie stellen die Maßnahmen unter die Schlagworte „Einladen, ermutigen, inspirieren“: Studentinnen mit sehr guten Leistungen sollen gezielt über die Möglichkeit einer Promotion informiert, Unterstützer mobilisiert, und Frauen an der Fakultät für ihre Funktion als Role Model sensibilisiert werden.