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Lehrstuhl für BWL, Personal und Organisation

Neue Publikation am Lehrstuhl Personal und Organisation

05.05.2022

Diskussionspapier zu Frühverrentung in belastenden Tätigkeiten in Zeitschrift publiziert.

Das Diskussionspapier “Early retirement of employees in demanding jobs: evidence from a German pension reform” von Mona Bruns, Johannes Geyer, Svenja Lorenz und Thomas Zwick (https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp21082.pdf) wurde bei der Zeitschrift Journal of the Economics of Ageing zur Publikation akzeptiert.

Unser Beitrag zeigt, dass die aktuellen Regeln zum Eintritt in die Frühverrentung kaum denjenigen Beschäftigten in belastenden Tätigkeiten helfen, die Schwierigkeiten haben, das reguläre Verrentungsalter in Beschäftigung zu erreichen. Ein Beispiel für diese Gruppe sind die gerne von Politikern beschworenen Dachdecker. Um die Effektivität der Frühverrentungsregeln zu messen, haben wir die Reaktionen der Beschäftigten in belastenden und kaum belastenden Berufen auf eine frühere Rentenreform angesehen, mit der das Frühverrentungsalter von Frauen von 60 auf 63 Jahre erhöht wurde. Überraschenderweise finden wir den gleichen positiven Beschäftigungseffekt von ungefähr 25% für Frauen in beiden Belastungsgruppen in dem betroffenen Alter. Ältere Frauen in belastenden Berufen haben gleichzeitig kaum Substitutionsmöglichkeiten wie Arbeitslosigkeit, Altersteilzeit, Erwerbsminderungsrente oder Inaktivität als Reaktion auf die Rentenreform genutzt. Um die betrachtete Frühverrentungsmöglichkeit nutzen zu können, war eine langjährige Beschäftigungshistorie der Frauen Voraussetzung. Dies ist eine Regel, die auch bei sämtlichen aktuell noch angebotenen Frühverrentungsangeboten gilt. Wir argumentieren deshalb, dass diese Vorbedingung für eine Frühverrentung zu einer positiven Selektion von vergleichsweise gesunden Beschäftigten in belastenden Berufen führt. Wir fordern deshalb, die Argumentation zu überdenken, dass Frühverrentungsmöglichkeiten gerade Beschäftigten in belastenden Berufen zugutekommen, die es nicht schaffen bis zum regulären Verrentungsalter zu arbeiten. Anstatt dessen schlagen wir vor, die Erwerbsminderungsrente attraktiver auszugestalten – eine Initiative des aktuellen Bundesministers für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil. Die bislang deutlich weniger großzügige Erwerbsminderungsrente ist die wichtigste Brücke in Rente für Beschäftigte in belastenden Berufen, die es nicht schaffen, bis zum regulären Rentenalter zu arbeiten.

Von bwl7

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