Putins Angriff auf die Ukraine - Erklärung der Universitätsleitung
25.02.2022Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat Auswirkungen auf die Wissenschaft. Institutionelle Kooperationen der Uni Würzburg mit russischen Einrichtungen werden vorerst ausgesetzt, Dialog auf persönlicher Ebene ist weiter möglich.
„Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg ist entsetzt über den unbegründeten militärischen Angriff Russlands gegen die Ukraine. Wir sind zutiefst besorgt über die humanitären, politischen und ökonomischen Folgen, die dieser Angriff für die Ukraine, aber auch für uns alle, hat und noch haben wird. Unsere besondere Sorge gilt den Studierenden, Wissenschaftskolleginnen und -kollegen und Alumni der JMU an den ukrainischen Universitäten.“
Mit diesen Worten hat die Universitätsleitung wenige Stunden nach Beginn des Angriffs auf die Ereignisse im Osten Europas reagiert. Inzwischen sind den Worten auch Taten gefolgt: „Wir unterstützen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Studierende aus der Ukraine weitmöglichst, und gleichzeitig setzen wir alle bestehenden Kooperationsprojekte mit russischen Forschungseinrichtungen aus“, erklärt Unipräsident Paul Pauli.
Gemeinsame Projekte mit Russland werden auf Eis gelegt
Dementsprechend genehmigt die Universität bis auf Weiteres Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der JMU keine Dienstreisen nach Russland, darüber hinaus rät sie Studierenden von einem Studienaufenthalt in Russland ab. Geplante gemeinsame Forschungs- und Lehraktivitäten, verschiedene Mobilitätsmaßnahmen sowie die Beantragung von entsprechenden Fördermitteln werden verschoben. Die Universität schließt sich damit Entscheidungen der bayerischen Landesregierung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an.
Letztere haben entschieden, alle von ihr geförderten Forschungsprojekte zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland und Russland auszusetzen und Förderanträge für neue Kooperationen und Fortsetzungsanträge für laufende Projekte vorerst nicht zu genehmigen.
Wissenschaft trägt zur Völkerverständigung bei
Trotzdem will die Universitätsleitung den Kontakt nach Russland nicht gänzlich abreißen lassen. „Eine beachtliche Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Russland hat sich in einer öffentlichen Stellungnahme gegen den Krieg mit der Ukraine ausgesprochen, daher wäre eine generelle Kontaktunterbrechung unserer Meinung nach nicht angemessen und sinnvoll“, sagt Doris Fischer, Vizepräsidentin für Internationales an der JMU.
Darüber hinaus funktioniere Wissenschaft grenzübergreifend, und die daraus resultierenden Kontakte tragen zu Aufklärung, interkulturellem Verständnis, Völkerverständigung und Frieden bei.
Aus diesem Grund will die JMU beispielsweise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nach einer Einzelfallprüfung sowie Studierenden aus Russland weiter erlauben, nach Würzburg zu kommen. „Wir hoffen auf diesem Weg, trotz der für den Wissenschaftsbereich beschlossenen Sanktionen, den persönlichen Dialog aufrechterhalten zu können“, so Fischer.
Unterstützung für Betroffene aus der Ukraine
Gleichzeitig richtet die Universitätsleitung ihren Blick mit großer Sorge in die Ukraine, schließlich unterhält die JMU seit vielen Jahren enge Kontakte mit wissenschaftlichen Einrichtungen in dem Land – darunter mit der Ukrainian Catholic University, der Ivan Franko National University of Lviv (Lemberg) und der Taras Shevchenko National University of Kyiv (Kiew). „Wir prüfen aktuell, wie wir unseren ukrainischen Freunden und Partnern helfen können und stehen hierfür in engem Kontakt mit der bayerischen Landesregierung“, erklärt Unipräsident Pauli.
WueCampus-Raum für Hilfsgesuche und -angebote
Weil viele Mitarbeitende und Studierende der Uni Würzburg bereits Hilfsangebote für die Ukraine gestartet haben, hat die Universitätsleitung nun ein spezielles Forum einrichten lassen, auf dem Hilfegesuche und Angebote gesammelt und beantwortet werden können.
Dieser Raum auf WueCampus steht allen Universitätsangehörigen offen und ist hier zu finden. Er dient zur Vernetzung, dem Austausch sowie als Plattform für Gesuche und Angebote für Projekte zur Ukraine-Hilfe. Sollten zum Beispiel Spenden oder Helferinnen und Helfer benötigt werden, kann hier schnell ein Gesuch eingestellt werden. Gleiches gilt zum Beispiel für Angebote für ukrainische Geflüchtete.
Hilfsangebote für Studierende
Auch indirekt Betroffene hier in Würzburg behält die Unileitung im Blick: „Studierende, insbesondere solche mit ukrainischem Familienhintergrund, aber auch Studierende aus Russland, stehen jetzt vor besonderen Problemen. Für sie gibt es in Würzburg eine Reihe von Hilfsangeboten, an die sie sich im Bedarfsfall wenden können“, sagt Doris Fischer. Dazu gehören:
Das International Office der JMU. Hierhin können sich alle ausländischen Studierenden wenden, die aufgrund der aktuellen Situation Probleme haben, insbesondere natürlich solche aus der Ukraine.
Die Studierendenvertretung der JMU. Auf deren Homepage finden alle Studierenden unter der Rubrik „Psychologische Beratung“ Hinweise zu verschiedenen Stellen, die psychologische Beratung anbieten.
Auch das bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration hat eine Webseite eingerichtet mit Hilfsangeboten in der Ukraine-Krise.
Kontakt
Für alle Angelegenheiten rund um den Krieg in der Ukraine hat die Universitätsleitung die Mailadresse ukrainehilfe@uni-wuerzburg.de eingerichtet.
Von Gunnar Bartsch