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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Ob Kinder lügen, hängt stark vom sozialen Umfeld ab – Neue Studie von Prof. Kosse

20.08.2024

Eine neue Studie von Ökonomen aus Würzburg, Bonn und Oxford hat untersucht, welchen Einfluss das Elternhaus und die Erziehung darauf haben, wie oft Kinder lügen und mit welchen einfachen Maßnahmen sich dieses Verhalten positiv beeinflussen lässt.

Mit einem einfachen Würfel-Experiment lässt sich untersuchen, wie ehrlich Kinder sind – zumindest im Durchschnitt.
Mit einem einfachen Würfel-Experiment lässt sich untersuchen, wie ehrlich Kinder sind – zumindest im Durchschnitt. (Bild: mit KI erzeugt)

Eine neue Studie von Ökonomen aus Würzburg, Bonn und Oxford hat untersucht, welchen Einfluss das Elternhaus und die Erziehung darauf haben, wie oft Kinder lügen und mit welchen einfachen Maßnahmen sich dieses Verhalten positiv beeinflussen lässt.

Die Wirtschaftswissenschaftler Fabian Kosse (Universität Würzburg), Johannes Abeler (University of Oxford) und Armin Falk (Universität Bonn) fanden heraus, dass Kinder aus Haushalten mit hohem sozioökonomischem Status ehrlicher sind, als Kinder, die unter prekären Bedingungen aufwachsen. Weitere Faktoren, die in Verbindung mit Ehrlichkeit stehen sind ein verständnisvoller Erziehungsstil und ein hohes Maß an Vertrauen. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift The Economic Journal veröffentlicht.

Die Überprüfung der Ehrlichkeit erfolgte mithilfe eines Würfelspiels, bei dem die Kinder würfeln und vor ihrem Wurf die Zahl vorhersagen, die der Würfel anzeigen wird. Stimmten Vorhersage und Ergebnis überein, erhielten sie einen kleinen Geldbetrag. Der Clou daran: Die Kinder waren beim Würfeln unbeobachtet und niemand konnte überprüfen, ob ihre Vorhersage stimmte oder nicht. Sie konnten also sicher sein, dass eine Lüge nicht aufgedeckt werden würde. Im Rahmen der Auswertungen fanden die Wissenschaftler heraus, dass mehr als 60 Prozent der Kinder angaben, dass Vorhersage und Würfelergebnis übereinstimmten. Rein statistisch dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass beide Zustände übereinstimmen jedoch bei etwa nur 16,7 Prozent der Teilnehmenden liegen, was bedeutet, dass ein großer Teil der Kinder gelogen haben muss.

Unterschiede im Ausmaß der „Lügenbereitschaft“ der Kinder treten nicht nur aufgrund des sozialen Hintergrunds auf. Auch zwischen Jungen und Mädchen gab es signifikante Unterschiede. Ein weiterer Faktor, der einen positiven Einfluss auf das Verhalten der Kinder im Experiment hat, ist die Teilnahme an einem Mentoring-Programm für Kinder aus bildungsferneren Schichten. Während in der Kontrollgruppe 58 Prozent schummelten, waren es in der Gruppe der Kinder des Mentoring-Programms nur 44 Prozent.

Die Studie zeigt somit, dass Präferenzen für Ehrlichkeit tatsächlich veränderbar sind und durch geeignete Maßnahmen beeinflusst werden können. Frühkindliche Interventionen können somit nicht nur die Leistungen eines Kindes verbessern, sondern auch deren soziales und moralisches Verhalten beeinflussen.

Weitere Informationen zu der Studie erhalten Sie im einBLICK.

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