Green Shift vs. Green Washing: Ein Rückblick
03.08.2021Die Podiumsdiskussion über nachhaltige Stromerzeugung und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie am 30. Juni organisierte die Professur für Wirtschaftsjournalismus und Wirtschaftskommunikation der Universität Würzburg.
Die Diskussion war Teil der Veranstaltung „The Future Code Digital Kick-Off“ der Vogel Communications Group, einem Online-Tagesevent mit spannenden Vorträgen rund um die digitale Transformation in der Industrie. Interessierte können sich die Aufzeichnungen der Vorträge anschauen.
Die Diskussion über „Nachhaltige Stromerzeugung“ war der erste Programmpunkt des Tages. Frank Müller, Leiter des Regionalstudios Mainfranken des Bayerischen Rundfunks, moderierte die spannende Runde mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Teilnehmenden diskutierten unter anderem darüber, ob die Ziele der Bundesregierung bezüglich der Reduktion der Treibhausgase erreicht werden können. Trotz teils unterschiedlicher Ansichten sind sich alle einig, dass Deutschland zwar auf einem guten Weg ist, diesen aber noch zu langsam geht. Dr. Ingrid Nestle ist Sprecherin für Energiewirtschaft der Bundestagsfraktion der Grünen. Sie sagt: „Das Problem ist, dass wir über das letzte Jahrzehnt unheimlich viel Zeit verloren haben.“ Auch Claus Wattendrup, Verantwortlicher für das europaweite Solar- und Batteriegeschäft von Vattenfall, ist überzeugt, dass Deutschland auf einem guten Weg ist, doch die Genehmigungsverfahren für Solarparks und ähnliche Anlagen zu lange dauern. „Wir brauchen mehr Digitalisierung“, sagt Wattendrup. Corona habe dieser Entwicklung zusätzlich geschadet. Caroline Trips ist Geschäftsführerin der Trips Group, einem Automatisierungsexperten aus Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt. Sie berät Mittelständler, die zwar klimafreundlicher wirtschaften möchten, sich jedoch auch Sorgen über einen steigenden Strompreis machen. Gerade für energieintensive Unternehmen könne dies zum Problem werden. Des Weiteren ist Trips sicher, dass es nur gemeinsam geht: „Wir müssen Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen einbinden und einen Energiemix schaffen, damit wir der CO2-Neutralität näherkommen.“ Einen Punkt, den Prof. Dr. Andreas Bett teilt. Bett leitet das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme und forscht unter anderem an einem Solar-Projekt in Sevilla. Er sagt: „Die Energiewende ist sehr komplex, es geht nicht nur um die Stromwende.“ Auch über das Problem sogenannter Dunkelflauten müsse man nachdenken, also Zeiten, in denen keine Sonne scheint oder Wind weht. Die Lösung: Mehr Energiespeicher, aufgeteilt in Kurz- und Langzeitspeicher. Moderator Frank Müller griff zudem regelmäßig Fragen der Zuschauer*innen auf, um den direkten Austausch zu fördern.
Die Diskussion fand im Rahmen des Projekts „Bioökonomie: Eine Multimedia-Reportage“ statt. Pressekontakt: Prof. Dr. Kim Otto, Professur für Wirtschaftsjournalismus & -kommunikation, Julius-Maximilians-Universität Würzburg.