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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Gesundheitsökonomische Evaluation einer individualisierten Brustkrebs-Nachsorge

17.05.2023

Brustkrebs ist die weltweit am häufigsten diagnostizierte Krebsart. Trotz moderner Therapien bleibt das Risiko, dass der Krebs zurückkommt oder bereits gestreut hat.

Prof. Dr. Andrea Szczesny
Prof. Dr. Andrea Szczesny (Bild: Universität Würzburg)

Brustkrebs ist die weltweit am häufigsten diagnostizierte Krebsart. Trotz moderner Therapien bleibt das Risiko, dass der Krebs zurückkommt oder bereits gestreut hat. Die Nachsorge im Anschluss an eine Brustkrebs-OP könnte künftig besser und individualisiert stattfinden. In ausgewählten Brustkrebszentren wurde nun ein fachübergreifendes digitales Versorgungsnetzwerk aufgebaut, um die Wirksamkeit eines individuellen Nachsorgekonzepts im Vergleich zur derzeitigen Routineversorgung zu untersuchen.

Die deutschlandweite vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit 3,3 Millionen Euro geförderte Multicenter-Studie BETTER-CARE wird von der Frauenklinik des Uniklinikums Würzburg koordiniert. An dem Projekt sind verschiedene Konsortialpartner beteiligt. Das Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) der Universität Würzburg etwa untersucht, welche Auswirkungen die neue Struktur auf die medizinische Qualität der Gesundheitsleistungen hat. Frau Professorin Szczesny und ihr Team am Lehrstuhl für Controlling und Interne Unternehmensrechnung sind für die gesundheitsökonomische Evaluation verantwortlich. „Das Sozialgesetzbuch schreibt einen wirtschaftlichen Umgang mit Ressourcen vor, den es bei der Konzeption neuer Versorgungsformen im Gesundheitswesen zu beachten gilt. Kostenträger im Gesundheitswesen, allen voran die Gesetzlichen Krankenkassen, sind daher gezwungen, Kosten und Nutzen von Investitionen in die Gesundheit abzuwägen.“, so Frau Szczesny zum Hintergrund solcher Studien.

Für die gesundheitsökonomische Evaluation in BETTER-CARE werden im Anschluss an eine einjährige Betreuung zu diesem Zweck die Ressourcenverbräuche aus der Perspektive der Kostenträger erfasst und bewertet. Dazu gehören etwa die Zahl der Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte oder der Medikamentenverbrauch. Ergänzend werden einzelne Aufwände aus der gesellschaftlichen Perspektive erhoben, wie etwa der Betreuungsaufwand in der Familie. Die so erfassten Kosten können zwischen Patientinnen und Patienten der Interventionsgruppe mit Hilfe statistischer Methoden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen werden, in der die Versorgung routinemäßig erfolgt.

Für die Bewertung des Nutzens wird die Perspektive der Patientinnen und Patienten eingenommen. Neben dem Rückgriff auf einzelne medizinische Parameter wird dabei insbesondere auf ein standardisiertes Konzept zur Ermittlung der individuellen Lebensqualität zurückgegriffen. Die empfundene krankheitsbezogene Lebensqualität wird dabei per Fragebogen erhoben. Daraus lässt sich im Anschluss die Differenz sogenannter QALYs (Quality Adjusted Life Years) zwischen Interventions- und Kontrollgruppe ermitteln und in Relation zur geschätzten Kostendifferenz setzen.

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